Bremskraftverstärker (BKV) defekt: das muss jetzt beachtet werden!

2022-07-23 07:41:52 By : Ms. Susan Bu

tuningblog 27. Januar 2022 Autoreparatur & Tuning-Ratgeber, Tipps, Produkte, Infos & Co

Hat das Fahrzeug einen beschädigten Bremskraftverstärker (BKV)? Dann gibt es im folgenden Beitrag wichtig Infos zu den Anzeichen, der Reparatur / dem Wechsel und zu den Kosten. Zunächst aber eine kurze Übersicht zur Funktion vom Bremskraftverstärker sowie zu den Folgen wenn dieser defekt ist. Beim Betätigen des Bremspedals vervielfacht der Bremskraftverstärker die Pedalkraft des Fahrers. Über den Hauptbremszylinder mit der Bremsflüssigkeit wird die erhöhte Pedalkraft an den Bremssattel und dessen Kolben weitergeleitet. Eine Funktionsbeeinträchtigung oder Beschädigung wird unter anderem durch Verschleiß verursacht, der Hauptbremszylinder kann unter anderem undicht werden. Der benötigte Kraftaufwand zum Betätigen des Bremspedals erhöht sich dadurch deutlich.

Es gibt verschiedene Symptome für einen nicht mehr korrekt funktionierenden Bremskraftverstärker:

Um zu prüfen, ob Dein Bremskraftverstärker noch funktioniert, gehst Du folgendermaßen vor: Du drückst bei ausgeschaltetem Motor drei bis fünf Mal das Bremspedal durch, bis es nur noch langsam zurück kommt. Der Fuss bleibt auf dem Bremspedal. Anschließend startest Du den Motor, das Bremspedal sollte nun wieder nachgeben und „weich“ werden. Ist das nicht der Fall, kann davon ausgegangen werden, dass der Bremsverstärker beschädigt ist.

Mit einem defekten Bremskraftverstärker weiterhin am Verkehr teilzunehmen, ist nicht nur ein Risiko für Dich, sondern auch für die anderen Verkehrsteilnehmer. Selbst wenn das Bremsen mit deutlich erhöhtem Kraftaufwand noch möglich ist, so ist die sichere und zuverlässige Funktion des Bremssystems nicht mehr gegeben. Und die mangelnde Bremskraftverstärkung stellt bei der Hauptuntersuchung einen gravierenden Mangel dar. Die neue HU-Prüfplakette gibt es in diesem Fall natürlich nicht.

Verwechslung möglich: wenn die Bremsfunktion nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht, können auch andere Komponenten des Bremssystems die Ursache sein, wie beispielsweise eine undichte Unterdruckpumpe oder eine beschädigte Unterdruckleitung. Es sollte unbedingt eine Überprüfung in der Werkstatt durchgeführt werden, um die Störquelle eindeutig festzustellen.

Mit einem beschädigten Bremskraftverstärker bleibt nur die Möglichkeit des Austausches. Es muss ein Neuteil eingebaut werden, aus Sicherheitsaspekten darf eine Reparatur nicht in Betracht gezogen werden. Der Austausch des Bremskraftverstärker sollte immer in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden, da es sich um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt. Abhängig vom Fahrzeugmodell gibt es unterschiedliche Abläufe, wie das Bauteil gewechselt wird. Bevor der fehlerhafte Bremskraftverstärker ausgetauscht werden kann, müssen in den meisten Fällen zuerst Teile der Bremsanlage entfernt werden, wie etwa das Bremspedal, die Bremsleitungen, der Hauptbremszylinder und die Unterdruckleitung. Das Bremssystem muss dabei geöffnet und dann auch entlüftet werden. Daher empfiehlt es sich, die komplette Bremsflüssigkeit direkt mit austauschen zu lassen. Hersteller von Bremskraftverstärkern sind die Firmen Bosch, ATE oder TRW.

Für ein Neuteil muss man mit reinen Materialkosten zwischen 50,- Euro und 500,- Euro rechnen. Die Kosten für die neue Bremsflüssigkeit bewegen sich zwischen 20,- und 80,- Euro. Die Arbeitszeit für den Wechsel des Bremskraftverstärkers in der Werkstatt kann stark variieren, je nachdem wie viele andere Komponenten demontiert werden müssen. Zwischen anderthalb und vier Stunden kann der benötigte Zeitaufwand liegen. Die Arbeitskosten liegen bei einem Stundensatz von 100,- Euro somit zwischen 150,- bis 400,- Euro. Die Gesamtkosten für einen Austausch des Bremskraftverstärkers summieren sich nach unserer Rechnung auf 220,- bis 1.000,- Euro. Zu beachten: Wird zum Beispiel nur die Unterdruckleitung als Ausfallursache diagnostiziert und gewechselt, reduzieren sich die Kosten für den Austausch natürlich beträchtlich. Die Gesamtkosten können dann mit etwa 50,- Euro angesetzt werden (halbe Stunde Arbeitsaufwand + Materialkosten von rund 10 bis 20 Euro).

Das Betätigen des Bremspedals wäre ohne den Bremskraftverstärker mit deutlich höherem Kraftaufwand verbunden. Die Kraftverstärkung wird durch Unterdruck erzeugt, welcher entweder vom Motoransaugtrakt oder einer zusätzlichen Vakuumpumpe generiert wird. Der Unterdruck bewirkt mithilfe der Membran im Inneren des Bremskraftverstärkers die Pedalkraftunterstützung. Die benötigte Druckdifferenz auf den beiden Seiten der Membran entsteht durch das Betätigen des Bremspedals, wodurch die Unterdruckseite angesaugt wird und so die Pedalkraft auf die Druckstange zum Hauptbremszylinder verstärkt. Die Funktion des Bremskraftverstärkers ist nur gegeben bei laufendem Motor! Sobald der Motor ausfällt, steht die Bremskraftunterstützung nicht mehr zur Verfügung und es ist ein erheblicher Kraftaufwand zum Treten des Bremspedals notwendig. Das sollte auch unbedingt bei einem etwaigen Abschleppen vom Fahrzeug bedacht werden.

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